Medien erzeugen Räume, Spielräume für Handlungen und Kommunikation (vgl. Nohr / Wiemer 2008).
Strategiespiele sind ein mediales Konstrukt und bieten im Gegensatz zur Realität dem Subjekt die Möglichkeit eine Perspektive der Überschaubarkeit und Transparenz einzunehmen. Strategie sei so betrachtet eine Formation die wesentlich über ihr eigene spezifische Repräsentationen (Interface, Karte, Design) zur Materialität gelangt (vgl. Nohr 2013). Da in der Strategiespielreihe „Civilization“ die Geschichte der Menschheit ab dem Zeitpunkt der Städtebildung den quasi narrativen Rahmen bildet wird hier ein medialer Raum vom Computer erzeugt welcher sich nicht an realen Konflikten und deren Nacherzählung orientiert, sondern vielmehr die Eigenschaften der verschiedenen Völker und Zivilisationen als auch deren Errungenschaften (Militär und Technikgeschichte als auch Herrschaftssysteme) als vereinfachten Rahmen konstituiert. Spieltopografien sind darauf hin zu befragen, welches soziale und diskursive Wissen in strategischen Spielräumen eingeschrieben ist. Die andere Seite der Medaille ist die Frage danach, wie und ob sich dieses Wissen in Raumkonzeptionen alltagsweltlicher Handlung und Denkungsweisen zurückschreibt. Wie diese Handlungsweisen auf das gesellschaftliche Subjekt und dessen Sozialisation wirkt und wie das Ganze mit der Archäologie und deren Funktion im Sinne einer Identität stiftenden, prosozial ausgerichteten Wissenschaft zusammenhängen könnte, gilt es herauszufinden.
Wenn ich die Civilization Reihe betrachte dann deshalb weil sich hier diese Vorgänge gut aufzeigen lassen. Es geht um die Geschichte der Menschheit, Eroberungen, Kriege Sensationen. Völker Rassen Nationen, Grenzen Territorium Expansion und Fortschritt.
Stereotype, Versinnlichung und Naturalisierung. Einmal erlangtes Wissen geht nicht verloren. Gesellschaftlicher Rückschritt findet keinen Ausdruck im linearen Stammbaum der Zivilisation, eine Erfindung folgt auf die andere, die Völker stehen in ständigem Wettstreit miteinander und versuchen stets ihre Nachbarn militärisch, wissenschaftlich und kulturell zu überflügeln.